Bürgermeister fühlt sich veräppelt
Von Klaus Fischer
Do, 09. Mai 2019 um 15:10 Uhr
Mahlberg
Die Stadt Mahlberg hat auf Grundlage der Hochwassergefahrenkarte in Hochwasserschutz investiert. Eine neue Auflage der Karte zeigt aber: Die Investitionen waren umsonst.
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Damit die Firma Rodermund erweitern kann, steckt die Stadt Geld in Hochwasserschutz im Pfarrfeldele. Jetzt gibt es Zweifel, ob sie das auch wirklich muss. Foto: Sandra Decoux-Kone
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Konkret machte der Bürgermeister diese Rechnung am Beispiel der Erweiterungspläne der Firma Rodermund und der Planung der Stadt für einen Retentionsraum im Gewann Pfarrfeldele. Damit das Unternehmen seine Erweiterungspläne realisieren konnte, stand die Stadt in der Pflicht, an anderer Stelle Retentionsfläche (Rückhaltebecken) neu zu schaffen. Denn die Hochwassergefahrenkarte (alt) wies für das Gewerbegebiet Kreuzweg und Schmiedeweg eine sogenannte HQ-100-Fläche aus, also eine Gefahrenzone für hundertjährliches Hochwasserereignis. Für eine Bebauung in diesem Bereich musste die Stadt also an anderer Stelle eine Retentionsfläche schaffen, im Fall der Rodermund-Erweiterung von 4300 Kubikmetern. Diese Alternative fand die Stadt im Gewann Pfarrfeldele auf einer Fläche von etwa einem Hektar. Die Stadt kaufte Grundstück, begann mit der Planung – in der Folge gab es für die Rodermund-Erweiterung von den Behörden grünes Licht.
Jetzt scheint es aber wieder zu heißen: zurück auf Los. Nach den Ausführung von Bürgermeister Benz war in der "Alt-"Fassung der Hochwassergefahrenkarte der Mattengraben auf Gemarkung Altdorf nicht berücksichtigt worden. Neue Überprüfung und Berechnungen und Berücksichtigungen von zusammenhängende, bestehende Entwässerungssystemen haben zu einer neuen Hochwassergefahrenkarte für die Raumschaft geführt, nach der offensichtlich ein Überschwemmungsgebiet Mahlberg West gar nicht mehr gegeben ist. Ergo: Die Retentionsfläche Pfarrfeldele als Voraussetzung für die Rodermund-Erweiterung wird gar nicht notwendig. Die Kosten für die Realisierung – noch hat das Projekt Planungsstatus – wurden auf 225.000 Euro kalkuliert.
Die Stadt Ettenheim habe ein Ingenieurbüro beauftragt, auf Grundlage der neuen Hochwassergefahrenkarte eine aktualisierten Maßnahmekatalog zu erarbeiten. Auf Anregung von Bürgermeister Benz beschloss der Gemeinderat, sich mit rund 10.000 Euro an dem Gutachten zu beteiligen, damit Auswirkungen auf Überschwemmungsflächen auf Gemarkung Mahlberg berücksichtigt werden. Ein Ergebnis des Gutachtens könnte dabei sein, dass die Überschwemmungsfläche westlich von Rodermund nicht mehr vorhanden ist, also eine alternative Retentionsfläche nicht ausgewiesen werden muss.
Sofern es zu diesem Ergebnis kommt, dann, so Bürgermeister Benz, sei zu überlegen, ob die Stadt beim Land Schadensersatz einklagt und bereits entstandene Kosten für Planung und Grundstückskauf dem Land in Rechnung stellt.
Ressort: Mahlberg
- Zum Artikel aus der gedruckten BZ vom Do, 09. Mai 2019:
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